Am Anfang des Jahres
(und es begann richtig gut) fasste ich den Entschluss: was ich an
anderen bewundere, probier ich selbst aus! Dadurch lerne ich mich
besser kennen, erfahre mich in neuen Situationen, und erlebe mich
immer wieder neu. Und dann entscheide ich: take or toss. So kam es zu
dieser Geschichte.
Bewunderung: Mountainbiken - Entschluss: Ausprobieren.
So befand ich mich, eines schönen Sonntag Vormittags bei einem Häferl
Frühstückskaffee, in einer Einführung für Mountainbike Beginners auf
YouTube. Ich bemerkte wie die anfängliche Euphorie und der naive Mut
einer blutjungen ähh blutigen Anfängerin schwand und seichte Gefühle
der „ach du meine Güte, warum nochmal will ich mir das antun“
aufstiegen. Zweifel kamen auf, ob ich das schaffen kann (den Berg rauf
ohne Kondition und hoffentlich ohne Kreislaufkollaps), die Sorge, mich
zu verletzen (sehe schon den Notarzteinsatz am Plabutsch) und die
Angst vor der Blamage (ja, ich habe einen Ruf zu verlieren oder eher
einen, der droht, sich zu bestätigen, nämlich megaunsportlich zu
sein). Doch nach ein paar Minuten Panik-Schnappatmung und einem kurzen
Motivationstelefonat mit meiner Schwester wurden die weichen Knie
wieder stabilisiert.
Ich lasse mich nicht von mir abbringen, ich ziehe es durch. Also alle
Verzweiflung beiseite geschoben, nicht weiter nachgedacht, Mut gefasst
und los ging's.
Von meiner Freundin zwecks Tarnung ins Radoutfit gesteckt und aufs
Mountainbike (Fully) gesetzt und das Abenteuer begann. Es war wahrlich
eine Challenge auf den Berg rauf zu kommen (dabei war es nicht mal
hoch, angeblich, laut Freundin, aber ich glaube sie irrte sich). Aber
danach erfuhr ich, dass es die Anstrengung wirklich wert war. Wofür:
Downhill fahren. Ich bekam eine kurze Einführung von meiner Freundin
und getrieben von meiner neugierigen Ungeduld versuchten wir auch
gleich die erste Fahrt, auf einem der West Side Trails Graz, dem
Knight Rider. Über Stock und über Stein, frei von Ängsten oder Sorgen,
vor Übermut, Stolz und Freude strotzend. Ich war begeistert!
Begeistert von mir, weil ich mich voll mutig den Trails stellte und
begeistert von dem Sport, der es schaffte meine Gedanken auf stumm zu
schalten und mich im Moment behielt.
Ich konnte nicht genug kriegen, also wieder rauf und runter (ich
bevorzuge runter) probierten wir einiges aus. Es war herrlich belebend
und unterhaltsam. Bin mir richtig cool vorgekommen, den Schotterweg
hinunter bretternd, am Ende des Tages. Und ich beschloss, es wieder zu
tun! Es ist ein wunderbar bereicherndes Gefühl, über seine Grenzen zu
gehen, die im Grunde nicht existieren, weil selbst auferlegt. Und
Stolz, sich nicht abgebracht haben zu lassen und (trotz einiger
Verwunderung und Sorge im Freundeskreis) es geschafft zu haben. Das
schafft Zuversicht, ein tolles Gefühl (like Titanium).
Ich werde vielleicht (!) keine Profi Mountainbikerin werden (da hätte
ich wohl schon etwas früher, also vor ca. 20 Jahren beginnen müssen)
aber ich habe etwas Neues in mir entdeckt: Begeisterung bei einer
sportlichen Betätigung (war in meiner Vorstellung von mir absolut
niemals existent) und daran werde ich anknüpfen.
Zum Abschluss noch ein dankbarer Gedanke an den, der mich dazu
inspiriert hat, weil „Rad“ fahren (in jeglicher Form) sein Leben ist
(Zitat) und er eine faszinierende Leidenschaft, unendliche
Begeisterung und mit einem wunderbaren Talent dafür lebt. Thanx
Gerald.
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