magische Weihnachten

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magische Weihnachten

15. Dezember 2020

Weihnachten war für mich immer eine magische Zeit, von Kindheit an bis fast jetzt. Die Tage werden früh dunkel und dann beginnt der Zauber der Lichter. Die ganze Stadt ist geschmückt, warme, kleine Lichtkegel in den verschiedensten Formen verzieren die Straßen mit weihnachtlichen Motiven. Diese zarten, dunkelgelben kerzenscheingleichen Farbtupfer tauchen die Umgebung in ein herzerwärmendes Licht. Körperwärmende Getränke und bauchfüllende Süßigkeiten tragen genussvoll zur vorweihnachtlichen Stimmung bei.

Trotzdem ich keine Gabe für die Keksbäckerei habe, gehörte es doch jedes Jahr dazu, sich daran zu versuchen und die Familie, Dank geduldsamer Gestaltung und Größe der Keksergebnisse, zu amüsieren. Die fröhlichen Stimmen und himmlischen Glöckchen der in der Backstube vor sich hinsingenden christmas hits (niemals zu alt dafür und kommen auch niemals aus der Mode), Mehl in jeder Ecke meiner Küche, der Duft von Zimt und Nüssen und das feeling war perfekt (allerdings nur in der 1. Stunde, danach schwindet mit dem 50igsten ausgestochenen am Nudelbrett pickenden Keks die oh du fröhlicheeeee dahin, meine Geduldsfäden sind aus hauchfeinem Zuckerguss).

Die Adventszeit war immer auch eine besondere Familienzeit. Jeden Adventsonntag saßen wir bei Tee und Keksen beisammen, die Kerzen am Kranz wurden angezündet, wir sangen Lieder (immer wieder witzig und lachen bis die Tränen kommen) und lasen weihnachtliche Geschichten oder Gedichte vor. Ich schätzte dieses Ritual der Besinnung auf den Wert dieser Zeit. Und ich liebe Adventskalender. Die beste Idee, Vorfreude zu leben, ist, das tägliche Türchen zu öffnen und für das Warten belohnt zu werden (das Konzept würde sich für viele Gelegenheiten eignen: auf den Bus warten - Busfahrerin gibt Schoki beim Einsteigen. Herrlich oder? Denk das nächste Mal daran). Bis zum heutigen Tag (mein 38stes Weihnachten) bekomme ich einen Adventskalender und ich danke meinem Vater für die Bewahrung und Aufrechterhaltung dieser kindlichen Freude.

Der Magie Höhepunkt gipfelt im heiligen Abend. Bis (fast - Aufklärung dafür folgt) heute ist dies (nach !! meinem Geburtstag) der aufregendste Tag im Jahr. Früh morgens wache ich bereits in freudiger Erwartung (nein nicht wie Maria, weil unbefleckt kann ich sowieso nicht mehr empfangen haha) auf und kann den Abend und die Bescherung kaum erwarten. Dies danke ich meinen Eltern, die den heiligen Abend wundervollst zelebrierten und für uns Kinder inszenierten, um die Magie der Weihnacht spürbar zu machen.

Ein Tag voller liebenswerter Rituale, Essgelagen, Liebe, Familie und Geschenken (okay ich gebe zu, dieses Thema ist dann doch eher heikel und geschichtsträchtig, ich schiebe es darauf, dass ich die bemitfühlenswerte Zweitgeborene bin. Mehr möchte ich an dieser Stelle nicht dazu sagen). Es ist der wahrgewordene Kindertraum! Die Stimmung, wenn ich wusste, dass es bald soweit sein würde, dass wir staunend und singend (ja wir ziehen es jedes Jahr durch, ein unglaublich unterhaltsames Highlight) um den Christbaum stehen, ist immer noch prickelnd.

Niemals vergesse ich diesen Moment als Kind, als ein leises Klingeln aus dem Wohnzimmer erklang, sich die Tür öffnete und wie aus dem Nichts dieser wundervoll geschmückte prächtig glitzernde Weihnachtsbaum vor uns stand. Diese besondere Atmosphäre! Die Wärme der Kerzen, das sanfte Licht, das Knistern und Glitzern der Wunderkerzen, nicht zu vergessen ihr unvergesslicher Geruch (ihr kennt ihn alle), die bunten, hübsch verpackten Geschenke, die liebevoll eingepackten, am Baum hängenden Fondantstangerl und die Liebe meiner Eltern, die diesen einzigartigen, magischen Moment uns Kindern ermöglicht haben. Liebe! Die Rituale heute haben sich dem Erwachsensein angepasst und durch Einschnitte im Leben verändert, aber die Besonderheit dieses Tages hat dadurch nichts eingebüßt.

Die Stimmung in der Vorweihnachtszeit verführt mich aber auch zu Melancholie, da sich das Jahr dem Ende neigt und ein Ende ist ein Abschied. Dies macht nachdenklich und kann traurig stimmen. Besonders die letzten beiden Weihnachten fiel es mir schwer, die Magie wahrzunehmen, da mein Herz gebrochen, meine Seele gekränkt, mein Verstand ohnmächtig und mein Geist traurig war. Denn der Tag meiner Single-to-be-Zeit begann im Dezember. Ich habe mir den Zauber der Weihnacht vom Grinch der Liebe stehlen lassen. Ein sehr wertvoller Teil meiner liebenswerten kindlichen Begeisterungsfähigkeit wurde verschüttet von der Trauer des Beziehungstodes. Weihnachten ist durchtränkt von Liebe und assoziativ somit vom Pärchensein. Damit ist es als Single (gerade zu Beginn) in der schneeweißen, klingelingelingelnden, tatsächlich liebeversprühenden Weihnachts-Wunderland-Welt eine herzschmerzende Herausforderung. Aber ich habe beschlossen den Grinch dieses Jahr willkommen zu heißen und zu meinem Fest mit meiner Familie einzuladen. Er ist hartnäckig und stur, wir kennen ihn, aber er hat doch ein Herz, wenn auch ein mini winzig verschwindend kleines und es ist möglich, dass es wieder für Weihnachten zu schlagen beginnt. Ich lebe zwar nicht in Whoville aber vielleicht passiert das Weihnachtswunder heuer auch bei mir.

Ich wünsche Euch magische Weihnachtsmomente und lasst Euch den Zauber nicht stehlen! Und wenn es doch passiert, dann ist das voll verständlich, aber holt ihn euch verdammt nochmal wieder zurück!

oh holy night meine Lieben!

by aheadfullofglitter

Mein absolutes Lieblingsweihnachtslied für euch...