ich dachte nie...

kopfkonfetti

ich dachte nie...

2. April 2020

Ich dachte nie, dass mein Zuhause so beengend sein könnte. Die Räume, in denen ich aufgewachsen bin, frei und wild, in denen ich Liebe erfahren habe, mich in Sicherheit wiegend entwickeln konnte. Räume, die schon selbst einiges an Entwicklung erlebt haben, im Zuge kreativer Umgestaltungsprozesse abhängig von Lebensphasen und Stilveränderungen.

Räume, die ich auch im Erwachsenenalter zu meinem Zuhause gewählt habe, weil so vertraut und erdend. Trotz vieler schicksalhafter Erinnerungen ein Ort an dem ich verweilen möchte, da er Museum meines Lebens ist.

Heute, Woche 3 in Quarantäne, macht ein Virus, der die Welt in Angst und Schrecken versetzt, eine Regierung, die es sich erlaubt, mir Ausgangsbeschränkungen aufzuerlegen, mein Zuhause zu einem immer kleiner werdenden hoffnungslosen Ort.

Das Wasser steigt und meine Insel, die meine Heimat ist, droht zu verschwinden unter einem Meer aus Angst, Unsicherheit, Wut, Beklemmung, Ohnmacht, Monotonie. Was mir einst Halt gab, kann ich zuweilen nicht mehr ertragen.

Es wird immer enger, beim Blick aus dem Fenster wird der Druck auf meine Brust größer, das Herz beginnt zu rasen.

Ich will raus.

Nicht hinaus, um mir die Füße zu vertreten in der Natur, die mir Freiheit vortäuscht, wie bei einem Ausgang in Gefangenschaft.

Nein.

Ich will hinaus, damit die Freiheit meine Lungen füllt und meine Zellen wieder Liebe tanken können, denn das hält mich gesund und bekämpft den „Virus“. Hinaus, damit ich wieder heimkehren kann.

Heimkehren, in ein Zuhause, das hoffentlich vergessen kann. Vergessen, dass es ein Arbeitsplatz war, mir Angst gemacht hat, mich eingesperrt hielt. Und wieder meine Heimat wird, mein Wohlfühlort, wo die Liebe wieder Einzug hält.

by aheadfullofglitter

Eine atmosphärische Underline zu meinen Worten schafft...