Ich dachte nie, dass mein Zuhause so beengend sein könnte. Die Räume,
in denen ich aufgewachsen bin, frei und wild, in denen ich Liebe
erfahren habe, mich in Sicherheit wiegend entwickeln konnte. Räume,
die schon selbst einiges an Entwicklung erlebt haben, im Zuge
kreativer Umgestaltungsprozesse abhängig von Lebensphasen und
Stilveränderungen.
Räume, die ich auch im Erwachsenenalter zu meinem Zuhause gewählt
habe, weil so vertraut und erdend. Trotz vieler schicksalhafter
Erinnerungen ein Ort an dem ich verweilen möchte, da er Museum meines
Lebens ist.
Heute, Woche 3 in Quarantäne, macht ein Virus, der die Welt in Angst
und Schrecken versetzt, eine Regierung, die es sich erlaubt, mir
Ausgangsbeschränkungen aufzuerlegen, mein Zuhause zu einem immer
kleiner werdenden hoffnungslosen Ort.
Das Wasser steigt und meine Insel, die meine Heimat ist, droht zu
verschwinden unter einem Meer aus Angst, Unsicherheit, Wut,
Beklemmung, Ohnmacht, Monotonie. Was mir einst Halt gab, kann ich
zuweilen nicht mehr ertragen.
Es wird immer enger, beim Blick aus dem Fenster wird der Druck auf
meine Brust größer, das Herz beginnt zu rasen.
Ich will raus.
Nicht hinaus, um mir die Füße zu vertreten in der Natur, die mir
Freiheit vortäuscht, wie bei einem Ausgang in Gefangenschaft.
Nein.
Ich will hinaus, damit die Freiheit meine Lungen füllt und meine
Zellen wieder Liebe tanken können, denn das hält mich gesund und
bekämpft den „Virus“. Hinaus, damit ich wieder heimkehren kann.
Heimkehren, in ein Zuhause, das hoffentlich vergessen kann. Vergessen,
dass es ein Arbeitsplatz war, mir Angst gemacht hat, mich eingesperrt
hielt. Und wieder meine Heimat wird, mein Wohlfühlort, wo die Liebe
wieder Einzug hält.
by
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